Haben Büros ausgedient? Wie sich Zoom & Co auf den Büroalltag auswirken werden!

 

Büro nach Corona wird niemals so sein wie Büro vor Corona, das steht fest! Die Pandemie hat das Arbeitsverhalten in Österreichs Büros gerade mal auf den Kopf gestellt. Haben früher 80 % der MitarbeiterInnen null bis einen Tag pro Woche im Remote-Modus oder Home-Office gearbeitet und 20 % mehr als einen Tag, so sagen uns jetzt 80 % Österreichs MitarbeiterInnen, dass sie nach Corona zwei bis fünf Tage im Home-Office verbringen werden. 20 % wird die Gelegenheit gar nicht wahrnehmen oder maximal einen Tag im Home-Office arbeiten. Führungskräfte sehen das freilich anders, dort schätzt man das Ausmaß der Remote-Arbeit auf ein bis zwei Tage die Woche ein. Die gerufenen Geister werden nicht mehr in die Flasche zurückkehren, denn das Arbeitsverhalten der Menschen hat sich verändert. Haben wir in der Vergangenheit noch sehr, sehr viel Überzeugungs-arbeit in partizipativen Prozessen für Neue Arbeitswelten geleistet, so kommt der Wunsch jetzt aus der Belegschaft. Nach einer internationalen Studie sind sogar 75 % der MitarbeiterInnen bereit, Ihren persönlichen Schreibtisch aufzugeben, wenn sie dafür Home-Office nutzen dürfen.

Unsere Organisationen stehen vor neuen in der Form noch nie dagewesenen Aufgaben. In den letzten Wochen kam mehrfach die Anfrage an mich „Was können wir tun, dass unsere Mitarbeiter wieder in unsere Büros zurückkommen?“. Büro wird in Zukunft auf weniger Fläche weitaus mehr leisten müssen. Schreibtische werden unterschiedlichsten Kommunikationsräumen und Orten der Begegnung und Zusammenarbeit weichen. Viele haben das Arbeiten im Freien, also die Nutzung von Arbeitsmöglichkeiten unter freiem Himmel für sich entdeckt. Büro besteht bei weitem nicht nur aus Infrastruktur. Beim neuen Arbeiten geht es viel mehr um Betriebssysteme für das räumliche Umfeld, die hundertprozentige Flexibilität, Elastizität und gleichzeitig Individualität ermöglichen. Die Zeiten von Umbauten, dem Kauf von Schreibtischen und Sesseln für neue Mitarbeiter sind vorbei. Angesichts der Erfahrungen, die wir mit digitalen Medien in den letzten Monaten machen durften, sind Prozesse neu zu definieren, Formate zu kreieren und Regeln zu etablieren. Alles in allem große Chancen und Möglichkeiten, die sich uns bieten. Letztlich ist die neue Arbeitswelt ein Ausdruck von Unternehmenskultur, von vertrauens- und ergebnisbasiertem Arbeiten.

 

Andreas Gnesda ist begeisterter Unternehmer, Arbeitswelten-Experte und seit 1985 als Gestalter von Arbeitswelten tätig. Mehr als fünfhundert Projekte im In- und Ausland mit seinem Unternehmen teamgnesda unterstreichen sein Anliegen: die Schaffung von Arbeitswelten, die Menschen und Organisationen wirksam machen. Lektor an Universitäten, Fachhochschulen, Key-Note-Botschafter, Trainer und Buchautor, Beiratsvorsitzender der Leitbetriebe Austria

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