Staubsaugen im Homeoffice – wie zeichnen Ihre Mitarbeiter die Arbeitszeit auf?

 

Zwischenzeitlich wissen wir: Homeoffice ist gekommen um zu bleiben. Viele Unternehmen schauen derzeit genau hin, wie und welche Homeoffice–Regeln langfristig etabliert werden und wie Home oder Hybrid-Office zu einer WIN–WIN Situation für ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen wird.

Fakt ist, ArbeiternehmerInnen wollen auf Homeoffice und die dadurch gewonnene Work-Life-Balance nicht mehr verzichten – im Gegenteil: viele Unternehmen haben es schwer, ihre MitarbeiterInnen wieder in die gut ausgestatteten Offices zu bringen, in die man in den letzten Jahren viel investiert hat. Immerhin wollte und will man im War for Talents nicht zu den uncoolen, altmodischen ArbeitgeberInnen zählen.

Doch oft vermisse ich bei diesen Diskussionen die Sicht der Unternehmen. Und die ist nicht unerheblich. Denn sollte es zu Konflikten im Zuge von Home Office kommen, müssen ArbeitgeberInnen rechtlich abgesichert sein und sich ggf. für Unstimmigkeiten insbesondere zum Thema Arbeitszeit, Leistung, Aufgabenverteilung, Arbeitsmitteln etc. rechtfertigen.

Stellt sich also die Frage, wie lassen sich Rechtssicherheit und die Wünsche der MitarbeiterInnen nach Vertrauensarbeitszeit, flexibler Zeiteinteilung und Selbstbestimmtheit vereinbaren? Jede agile Führungskraft kennt die Musts des modernen Leaderships und zurück zum „Ein- und Ausstempeln“ wäre definitiv ein Rückschritt in die 80/90er Jahre, die niemand mehr haben möchte. In den letzten Monaten wurden die Führungskräfte jedoch auch mit neuen Arbeitszeitmodellen konfrontiert. Wie geht man nun also damit um, wenn der/die MitarbeiterIn „Bereitschaft zu arbeiten“ als Arbeitszeit sieht, doch lieber abends nach 20:00 Uhr und am Wochenende seine Arbeit erledigt oder eigenständig Überstunden arbeitet? Und wie wird mit den Zeiten umgegangen, in denen man schnell die Waschmaschine einschaltet, eine Runde laufen geht oder die Hausaufgabe nebenbei mit den Kindern macht?

Am einfachsten wäre es Leistung und Ergebnisse zu beurteilen. Dies würde auch sehr unserer agilen, flexiblen Arbeitswelt entsprechen und den Rufen nach Transparenz und Selbstbestimmtheit. Jedoch ist unser Angestelltengesetz und leider auch das neue Homeoffice-Maßnahmenpaket hier noch nicht so weit.

Bis dahin würde ich also empfehlen, lieber eine schriftliche Vereinbarung und klare Anweisung zu viel als zu wenig, auch wenn man dadurch an Agilität einbüßt. Klarheit und Vertrauen werden einen neuen Stellenwert bekommen. Überlegen Sie sich jetzt, was Sie von Ihren MitarbeiterInnen im Homeoffice erwarten und wie Sie Homeoffice und die Spielregeln dazu definieren. Die neu gewonnene „Freiheit“ im Nachhinein wieder zurückzunehmen, wäre für Ihre Beliebtheit als Führungskraft und ArbeitgeberIn nicht förderlich.

Sie sehen, das Thema wird uns noch viel beschäftigen. Ich freue mich über Ihre Erfahrungen und Gedanken dazu – gerne auf LinkedIn oder per Mail.

Ihre Manuela Lindlbauer